Die Rolle des Handwerks
in  der Wirtschaft

Das Handwerk bildet mit knapp 1 Million Betrieben und seinen rund 5,5 Millionen Beschäftigten das Rückgrat des Deutschen Mittelstandes. Das entspricht 12,4 % aller Erwerbstätigen in Deutschland. Auch in der Ausbildung spielt das Handwerk eine wichtige Rolle. 2018 wurden etwa 368.000 Auszubildende in über 140 Berufen ausgebildet. Das entspricht ca. 27,8 % aller Auszubildenden in Deutschland und macht das Handwerk zum Ausbilder der Nation.

»Die Wirtschaftsmacht von nebenan«, wie die deutsche Handwerkskammer es beschreibt, hat im Jahr 2018 einem Umsatz von rund 612 Milliarden Euro erwirtschaftet, womit das Handwerk ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.
Seit der Novellierung der Wirtschaftsordnung 2004 hat sich viel getan im Handwerk. Die Anzahl der Handwerksbetriebe ist um rund 15 %  gestiegen, der Umsatz um etwa 28 % und heute macht das Handwerk ca. 27 %  aller registrierten Betriebe in Deutschland aus.
Das Angebot des Handwerks richtet sich an private VerbraucherInnen, die Industrie und Öffentliche AuftraggeberInnen. Dabei gibt es neben den klassischen Gewerken wie Bau und Ausbau oder Nahrung und Genuss auch moderne, technologische Bereiche wie Feinwerkmechanik und Metallbau, um nur ein paar zu nennen.
Doch sind nicht alle Entwicklungen positiv. Der Lehrlingsbestand hat abgenommen und ist mit ca. 368.000 Lehrlingen beinahe um ein Viertel gesunken im Vergleich zu 2004. Erst in den letzten Jahren hat der Abwärtstrend aufgehört und seither stagnieren die Zahlen. Dazu kommt die Geschlechterungleichheit im Handwerk. Frauen machen weniger als ein Viertel der Auszubildenden im Handwerk aus. Während in technischen Gewerken der Anteil im Vergleich zu Männern sehr niedrig ist, ist er in den kreativen und sozialen Berufen hoch und überschreiten zum Teil sogar den Männeranteil.
Werbung im Handwerk

Wie kommt eine HandwerkerIn an Aufträge? Schaut man sich die Zahlen an, stellt man fest, dass im Handwerk die Digitalisierung im Bereich Marketing noch nicht flächendeckend angekommen ist. 2016 setzen nach wie vor 61 % der HandwerkerInnen auf Kleinanzeigen in Zeitungen. Werbung über den direkten, persönlichen Kontakt macht jedoch den größten Teil der Marketingbemühungen der HandwerkerInnen aus; unabhängig davon, ob es direkt über die HandwerkerIn oder über Dritte läuft. Dabei vor allem zu nennen, sind persönliche Kontakte [bei 45 % der HandwerkerInnen], BestandskundInnen [bei 42 % der HandwerkerInnen] und Mund-zu-Mundpropaganda [bei 31 % der HandwerkerInnen]. Zusammengefasst spielen sie eine größere Rolle als Anzeigen in Zeitschriften. Nicht zuletzt deswegen, da die Auflagen von Regionalzeitungen in den vergangenen Jahren konstant abnehmen, wie man am Beispiel der Funke Mediengruppe, einem der größten Verlage Deutschlands, sieht.
Des Weiteren setzen 19 % der HandwerkerInnen auf Kleinanzeigen im Internet und 3 % auf die eigene Website als Werbemittel . Und das obwohl 97 % der HandwerkerInnen ihre eigene Website besitzen. Die Website übernimmt jedoch weniger die Funktion, Erstkontakt zum Kunden aufzunehmen, sondern ist vor allem dafür da, weitere Informationen über den Betrieb bereit zu stellen und ein Verständnis dafür zu schaffen, was das Angebot der HandwerkerInnen ist.

Das aufkommende Thema zur Zeit scheinen Soziale Netzwerke zu sein, wobei nur etwa 30 % der Betriebe hierauf setzen. Im Gegensatz zur Website ist die Funktion von Social Media das Verbreiten der Markenidentität. Neukunden finden und einen ersten Kontaktpunkt mit ihnen schaffen. Dabei führt die Nutzung von Social Media wenig zu Käufen, schafft aber ein Bewusstsein für das Unternehmen und vereinfacht den weiteren Werbeprozess.

Ein weiteres Werbemittel, das in jüngerer Zeit sehr an Beliebtheit gewinnt, ist der Showroom. Hierbei geht es darum, den Kunden zum Verweilen einzuladen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich auf die Produkte und das Angebot der HandwerkerIn einzulassen. Hier spielt vor allem die Kundenbetreuung eine große Rolle. Vorhandene KundInnen sollen Vertrauen zu dem Unternehmen fassen und somit als Multiplikatoren fungieren, aber auch selbst noch einmal zur KäuferIn werden.
Bei einer guten Lage des Showrooms dient dieser auch als Mittel zur Neukundengewinnung. Während bei einer Lage, die fußläufig nicht gut erreichbar ist, der Showroom noch gezielt aufgesucht werden muss, ist bei einer Lage im Zentrum der Stadt eine Neukundengewinnung in Form von Laufkundschaft durchaus möglich.

Eine Besonderheit in der eigenen Bewerbung gibt es bei HandwerkerInnen, die in einem Feld tätig sind, das sehr ungewöhnlich ist. Diese können auf Zeitschriften oder Fernsehsender zugehen und ihnen die Möglichkeit zu einem Interview oder einer Reportage geben. Hierzu muss jedoch das Potenzial gegeben sein, dass die breite Bevölkerung Interesse an dem Handwerk hat.